… und zwar: Papierschöpfen.
Seit Jahren schon interessiert mich die Technik und ich finde es einfach schön, eigenes Papier zu machen. Allerdings habe ich es nie ausprobiert.
Vor zwei Wochen stieß ich durch Zufall mal wieder auf das Thema und habe mir ein Buch dazu gekauft:
„Kreatives Papierschöpfen“ von Kathrin Dardel.
Das Buch habe ich verschlungen, vor allem die ausführlichen Beschreibungen zur Herstellung von Papier aus bzw. mit Pflanzen sind klasse.
Und ich durfte feststellen: Man braucht gar nicht viel dazu, das meiste ist im Haushalt eh vorhanden. Also habe ich mir einen Schöpfrahmen – Din A5 – bestellt, sozusagen als Muster. Später darf mir Holger noch einen größeren basteln.
Außerdem habe ich mir als Presse zwei Bretter und zwei Schraubzwingen gesucht, habe ein altes Bettuch in gleichmäßig große Vierecke als sogenannte „Gautschtücher“ zerschnitten und hatte dann noch mehrere dicke Filzlappen.
Nach dem ersten Test gestern habe ich heute nochmal geschöpft und dann auch den Vorgang ein bisschen dokumentiert.
Zuerst muss man Papierbrei herstellen. Zeitungspapier wird in kleine Fetzen gerissen und mit Wasser über Nacht quellen gelassen. Mit etwas Waschpulver gekocht löst sich einiges an Druckfarbe und das Papier wird später heller.
Das eingeweichte Papier wird in einem Sieb gespült (Farbe und Waschpulver muss weg), zerkleinert (habe ich im Edelstahltopf der Küchenmaschine gemacht). Im zweiten Versuch heute habe ich unter den grauen Zeitungspapierbrei noch zerkleinerte rote Servietten gemischt, weil ich farbiges Papier haben wollte.
Dann bereitet man alles für den Schöpfvorgang vor:
Ein Brett wird mit einem Filzstück belegt (zum Wasser-aufsaugen), darauf kommt das erste Baumwolltuch.
In einer Wanne wird der Papierbrei mit Wasser stark verdünnt, dann kann’s losgehen.
Beide Teile des Schöpfrahmens werden aufeinandergelegt und zusammen in die Wanne getaucht, gehoben und etwas geschwenkt, damit eine gleichmäßige, dünne Schicht auf dem Fliegengitter entsteht.
Der Schöpfrahmenteil mit dem Fliegengitter wird nun kopfüber auf das Baumwolltuch gelegt, das nennt man „abgautschen“.
Mit einem Schwamm wird überflüssiges Wasser sanft entfernt.
Hebt man den Rahmen ab, bleibt das Papiervlies auf dem Tuch haften.
Mit dem nächsten Tuch wird abgedeckt, das nächste Blatt geschöpft, abgegautscht usw. Wenn der Stapel fertig ist, wird mit Tuch und Filz abgedeckt, darauf ein zweites Brett gelegt und alles mit den Schraubzwingen kräftig gepresst. Der „Pauscht“ – so heißt der Stapel – sollte etwa eine halbe Stunde gepresst werden.
Anschließend öffnet man die Presse, hebt vorsichtig ein Tuch nach dem anderen mitsamt dem Papiervlies vom Stapel und hängt es auf einen Wäscheständer zum Trocknen.
Soweit der Stand meines rötlichen Papiers. Gestern hatte ich ja schon einfaches graues Papier geschöpft. Im trockenen Zustand sah es an der Wäscheleine so aus:
Die Tücher kann man vorsichtig vom Papier abziehen.
Das Papier ist noch nicht glatt, sieht aber schon klasse aus, vor allem ist es schön hell geworden.
Inzwischen ist auch das rötliche Papier trocken. Nach dem Bügeln hat es immer noch die leichte Struktur vom Baumwolltuch. Über Nacht dann noch den ganzen Stapel unter dicken Bücher gepresst und jetzt sieht es so aus:
Wie es sich darauf schreibt? Habe ich noch nicht ausprobiert.
Wow, das du dich da ran traust. Und es sieht toll aus. Danke fürs mitnehmen. Ich konnte mir da bisher nicht so richtig was vorstellen.
Liebe grüße
Doreen
liebe Doreen, das hat mit „trauen“ nichts zu tun, es ist wirklich harmlos
und wer von uns hat nicht immer schon mal gerne gematscht und mit Wasser geplanscht 😉
Das Prozedere ist zwar aufwändig, aber die Arbeit lohnt sich natürlich für das schöne, handgeschöpfte Papier.
Man könnte auch noch Blüten, Blätter, Gräser, Samen oder andere Fundsachen ins Papier „einbetten“. Der Fantasie sind da fast keine Grenzen gesetzt.
Viel Freude beim Verwenden und Beschreiben wünscht dir
Brigitte
ein bisschen aufwändig vielleicht, aber auch sehr meditativ dabei
das Einbetten wird der nächste Versuch werden, dazu möchte ich aber lieber dünnes und helles Papier machen
außerdem kann man auch aus Pflanzenfasern, z.B. aus Gras oder Brennesseln, Papiere herstellen – das interessiert mich besonders, weil man sie gut für Collagen oder andere „Kunstobjekte“ verwenden kann
du hast recht, fast keine Grenzen !
Wow, das du so was machst, liebe Uta. 🙂
Nun weiß ich wenigstens ansatzweise, wie so etwas geht. Ich hatte keine Vorstellung davon. Ich sag ja, Bloggen bildet. 🙂
Ich bin gespannt, wie es sich darauf schreiben lässt.
Liebe Grüße,
Martina
du weißt ja, ich muss immer (fast) alles ausprobieren 😉
was das Schreiben angeht: das Papier ist ja vergleichsweise dick und rau, saugt also ziemlich
ich habe einen kurzen Gruß an eine Freundin geschrieben mit dem Füller, das ging nicht ganz so gut, weil die Tinte ein bisschen auslief
aber eigentlich will ich dieses Papier ja eher zum Basteln haben, für Collagen etc.
Oh, das habe ich vor Jahren einmal ähnlich gemacht. Ohne Tücher, einfach auf einem kleinen runden Fettspritzschutz als Schöpfrahmen. Da hatte ich dann rundes Papier. Es sah immer etwas wie Toilettenpapier aus 😉
und ließ sich nur mit Blei- oder Buntstift beschreiben, weil es so saugfähig war.
Toll sieht deins aus!!
..grüßt dich Monika
rundes Papier finde ich klasse ! ich glaube, das muss ich auch mal probieren
es ist schon etwas grob und recht saugfähig, aber durch das Pressen geht’s von der Oberfläche her
ich werde demnächst weiter experimentieren und die nächsten Ergebnisse zeigen
Na Mensch, heute hast Du Geburstag, Dein Blog hat Geburtstag! Und ich gratuliere Dir ganz herzlich, freue mich über jeden Beitrag, über Deine Kreativität, die Du mit uns teilst, Deine Reisen, Deine Gedanken und Beobachtungen. Und ich freue mich sehr, dass wir uns schon (fast) so lange kennen. Dein Blog fühlt sich so vertraut an, Deine Kommentare bei mir auch. Alles Liebe und Gute, Doreen
Herzlichen Dank, Doreen.
Ja, wir bloggen beide schon lange und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass wir uns schon ewig kennen. Soviel zum Thema Vertrautheit. 😉
Und das Kompliment für die Kreativität reiche ich mal gleich zurück, denn auch deine Vielseitigkeit schätze ich sehr.
Lieben Gruß
Uta