Vom Glück des Schneeschippens

Heute Morgen ist es draußen weiß, etwa drei Zentimeter dick.
Wir haben keinen Bürgersteig am Grundstück, also kann ich entspannt warten, bis es richtig hell ist. Dann ziehe ich eine leichte Fleece-Weste, Stiefel und Handschuhe an und packe die Schneeschaufel.
Strich um Strich schiebe ich das Pflaster frei. Zuerst den schmalen Weg und die kleine Treppe, dann den Bereich vor der Garage. Und weil die Luft so angenehm frisch ist, schließlich auch noch die Flächen rund ums Haus.

Der Schnee ist feucht und klebt an der Schaufel. Immer wieder muss ich sie mit der Kante auf die Steine stoßen, damit die schweren Klumpen abfallen. Mir wird warm; ich weiß schon, warum ich nur eine Weste übergezogen habe.
Strich um Strich schieben, umdrehen, aufstoßen, schieben.

Irgendwann merke ich, dass ich nicht nachdenke. Dass ich nur in dieser Bewegung bin: schieben, umdrehen, aufstoßen. Gleichmäßig, ruhig, meditativ.
Und dann beginne ich doch nachzudenken. Was macht das Schneeschieben mit mir?

Es ist anstrengend, vor allem, weil es taut und der Schnee zusammenpappt. Nach einer dreiviertel Stunde werden meine Arme schwer. Ich spüre, wie ich Bauch- und Rückenmuskeln anspanne und wahrscheinlich noch jede Menge anderer Muskelpartien. Ich habe hier also ein kostenloses Workout.

Mir wird warm beim Schneeschippen, der Kreislauf kommt in Schwung. Ich arbeite an frischer Luft, bekomme jede Menge Licht. Super Therapie gegen Müdigkeit und Winterblues.

Meine Bewegungen laufen gleichmäßig und konzentriert ab. Ich werde ruhig, meine Gedanken sind bei der Arbeit und bei nichts sonst. Im Hier und Jetzt, wie man so gerne sagt. Meditation und Stressabbau.

Schneeschippen erzeugt also ganz viele positive Effekte. Ich lächele und …

… es fängt an, wieder leicht zu schneien.

 

8 Gedanken zu “Vom Glück des Schneeschippens

  1. Auch hier hat es viel geschneit, nasser pappiger Schnee. Der Hund freut sich und der Gatte ist mit dem Schneeschieber unterwegs. Ob er ähnlich empfindet wie du werde ich erfragen 🙂 .

    LG Anna-Lena

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